Schwimmen bei Knieschmerzen – Gelenkschonendes Training im Wasser 

Bewegung trotz Kniebeschwerden? Ja – mit Wasser! 

Viele Menschen mit Knieproblemen oder Arthrose fragen sich, ob sie sich überhaupt noch sportlich betätigen dürfen – oder sollten. Die Antwort lautet ganz klar: Ja! Aber die Wahl der richtigen Sportart ist entscheidend. 

Schwimmen und andere wassergestützte Bewegungsformen zählen zu den besten Trainingsmöglichkeiten bei Gelenkbeschwerden – insbesondere im Kniebereich. Denn das Wasser bietet einen unschlagbaren Vorteil: Es trägt dein Körpergewicht. 

 

Warum ist Schwimmen so gut für das Knie? 

  • Entlastung durch Auftrieb: Im Wasser reduziert sich das Körpergewicht je nach Eintauchtiefe um bis zu 90 %. Das bedeutet: Gelenke, Bänder und Knorpel werden massiv entlastet – ideal bei Arthrose, nach Operationen oder bei chronischen Beschwerden. 

  • Gleichzeitiges Muskeltraining: Trotz der Entlastung arbeitet die Muskulatur durch den Widerstand des Wassers aktiv mit – ohne dabei das Kniegelenk zu überlasten. 

  • Förderung der Beweglichkeit: Die Gelenke werden in alle Richtungen mobilisiert, ohne dass sie unter Druck geraten. So kann Steifigkeit abgebaut und die Gelenkfunktion langfristig verbessert werden. 

  • Aktivierung des Kreislaufs: Gerade bei Senior:innen oder in der Reha ist Bewegung im Wasser eine schonende Möglichkeit, das Herz-Kreislauf-System zu trainieren. 

 

Welche Schwimmstile sind besonders knie-freundlich? 

Nicht jeder Stil eignet sich gleich gut bei Knieproblemen. Hier eine kurze Übersicht: 

Rückenschwimmen: 

  • Besonders gelenkschonend 

  • Keine Drehbewegungen im Knie 

  • Fördert gleichmäßige Belastung und Streckung der Beine 

Kraulschwimmen: 

  • Dynamisch, aber gut geeignet, wenn Kniebewegung nicht zu stark eingeschränkt ist 

  • Wichtig: saubere Technik, um Fehlbelastungen zu vermeiden 

⚠️ Brustschwimmen – mit Einschränkungen: 

  • Klassische „Froschbewegung“ kann durch die Spreiz- und Rotationsbewegung das Kniegelenk belasten 

  • Tipp: Lieber mit gestreckten Beinen oder Schwimmbrett arbeiten – oder Rückenschwimmen bevorzugen 

 

Weitere gelenkschonende Wasseraktivitäten 

Neben dem klassischen Schwimmen bieten sich folgende Varianten an: 

  • Aqua-Fitness / Aqua-Jogging: Training mit Gürtel in brusttiefem Wasser – besonders effektiv für Kraft, Koordination und Ausdauer 

  • Wasser-Gymnastik: Geführte Übungen, auch ideal in der Reha oder für ältere Patient:innen 

  • Bewegungsbäder / Therapiegruppen: Oft in Kliniken oder Rehazentren angeboten, mit gezielter Anleitung 

 

Darauf solltest du achten 

  • Langsam starten: Beginne mit kurzen Einheiten (15–20 Minuten) und steigere allmählich 

  • Regelmäßigkeit: 2–3 Einheiten pro Woche reichen aus, um Gelenke spürbar zu entlasten 

  • Auf Technik achten: Falsche Bewegungsmuster können auch im Wasser schaden – bei Unsicherheiten gerne professionelle Anleitung suchen 

  • Wassertemperatur: Ideal sind 28–32 °C – zu kaltes Wasser kann Gelenke verspannen, zu warmes Wasser ermüdet schneller 

 

Mein Fazit als Orthopäde 

Schwimmen ist nicht nur erlaubt – sondern ausdrücklich empfohlen für Menschen mit Kniebeschwerden. Die Kombination aus Gelenkentlastung, Muskelaktivierung und sanfter Mobilisation macht es zu einer der besten Sportarten bei Arthrose, nach Verletzungen oder zur Vorbeugung. 

Wenn du unter Knieschmerzen leidest, aber gerne wieder aktiv werden möchtest: Ich helfe dir gerne, das passende Bewegungsprogramm zu finden – individuell abgestimmt auf deine Gelenke. 

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